Es gibt Wörter, die sorgen schon beim Hören für ein unangenehmes Kribbeln auf der Haut. Kopfläuse gehören zweifellos dazu. Den winzigen Insekten eilt ein böser Ruf voraus. Dabei sind sie zwar lästig, aber längst nicht so dämonisch wie behauptet. Auslöser ist kein Mangel an Hygiene und auch andere Mythen sind widerlegt. Wer mit einem klaren Kopf an einen Läusebefall herangeht, ist schnell wieder beschwerdefrei.
Mythos Hygiene: Wer Läuse hat, ist nicht ungepflegt
Kopfläuse suchen sich nur Menschen mit ungewaschenem Haar. Dies ist einer der häufigsten Irrtümer und schlichtweg falsch. Läuse fühlen sich auf jedem Kopf wohl. Sie werden ausschließlich durch direkten Haar-zu-Haar-Kontakt übertragen. Diese Situationen gibt es häufig im Kindergarten beim Spielen. Aber auch beim Kuscheln oder bei einem gemeinsamen Selfie ergeben sich Gelegenheiten für Läuse, den Menschen zu wechseln. Wer häufig seinen Kopf mit anderen zusammensteckt, kann sich mit einem Shampoo und einem Läusekamm auf einen möglichen Befall vorbereiten. Wenn die richtigen Präparate im Medizinschrank stehen, kann schnell und zielgerichtet reagiert werden.
Wie erkennt man einen Läusebefall?
Typische Anzeichen sind Juckreiz und Kratzen. Dies tritt insbesondere am Hinterkopf und hinter den Ohren auf. Nicht jeder Befall juckt jedoch sofort. Wer auf Nummer sicher gehen will, nutzt einen speziellen Läusekamm aus der Apotheke. Damit lassen sich Nissen (Läuseeier) und Läuse aus dem feuchten Haar auskämmen und Läuse bei gutem Licht sichtbar machen. Besonders gründlich gelingt das Auskämmen in Kombination mit einer Haarspülung. Sie macht Läuse für eine kurze Zeit bewegungsunfähig.
Was wirklich hilft
Zur Behandlung eignen sich läuseabtötende Shampoos oder Sprays auf der Basis von Dimeticon (Silikonöl) oder pflanzlichen Wirkstoffen. Wichtig ist die exakte Anwendung nach Anleitung. Die Behandlung erfolgt oft in zwei Schritten mit einem Abstand von 8 bis 10 Tagen. Zusätzlich sollte das Haar täglich über zwei Wochen ausgekämmt werden. Nur so lassen sich übersehene Läuse und neu ausgeschlüpfte Larven zuverlässig entfernen.
Wann zum Arzt?
Ein Arztbesuch ist sinnvoll, wenn Unsicherheit über die Diagnose besteht oder rezeptpflichtige Mittel notwendig sind. Auch bei sehr starkem oder wiederholtem Befall sollte ärztlich unterstützt werden. Kinder benötigen für die Kita oder die Schule meist eine ärztliche Bescheinigung darüber, dass kein lebender Lausbefall mehr feststellbar ist. Wichtig: Die Einrichtung muss über den Befall informiert werden.
Haarspray? Glätteisen? Vorsicht mit Mythen!
Beliebte Hausmittel wie Haarspray oder Föhnen gelten als Schutz, sind aber nicht wirksam. Zwar meiden Läuse erhitztes Haar, doch das reicht nicht, um einen Befall zu verhindern. Auch Glätteisen oder Essigspülungen können mehr schaden als nutzen. Statt Tipps und Tricks zu setzen, lieber auf geprüfte Mittel und systematische Auskämmtechniken vertrauen. Ein Läusebefall ist kein Drama. Er erfordert allerdings Konsequenz. Frühzeitiges Handeln ist die Lösung, um die lästigen Plagegeister schnell wieder loszuwerden.