Mit Beginn des Jahres 2020 wurde die generalistische Pflegeausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann eingeführt. Welche Neuerungen damit verbunden sind und wie die Berufsausbildung strukturiert ist, das haben wir uns genauer angesehen. Außerdem geben wir einen Überblick über berufliche Perspektiven für Azubis mit Interesse an einer pflegerischen Tätigkeit.
Was ist neu bei der generalistischen Pflegeausbildung?
Die neue Berufsausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann vereint drei früher selbstständige Ausbildungen, nämlich die der Krankenpflege, Altenpflege und Kinderkrankenpflege. In einem Ausbildungszeitraum von drei Jahren lernen Azubis die erforderlichen pflegerischen Fähigkeiten für alle drei Arbeitsbereiche kennen. Daher bietet eine generalistische Pflegeausbildung deutlich breiter gefächerte Arbeitsmöglichkeiten nach erfolgreichem Abschluss. Absolventen können beispielsweise in Krankenhäusern, Altenheimen, dem Hospiz, in Kindertagesstätten oder bei ambulanten Pflegediensten arbeiten.
Ein weiterer Vorteil der generalistischen Pflegeausbildung ist, dass diese europaweit anerkannt wird. Dadurch ist eine berufliche Tätigkeit als ausgebildete Fachkraft auch in anderen Ländern der EU möglich. Diese vielseitigen Perspektiven des neuen Ausbildungsberufs sollen ihn attraktiver für junge Menschen machen und dadurch den vorhandenen Fachkräftemangel reduzieren.
Für wen eignet sich die Ausbildung zur Pflegefachkraft?
Da der spätere Berufsalltag einer Pflegefachkraft geprägt ist von der Arbeit mit Menschen, sollten Azubis eine hohe Sozialkompetenz und ein Interesse an Kontakt mit Menschen haben. Bestenfalls interessieren sie sich auch für planerische Aufgaben und bringen eine gewisse Stressresistenz mit. Der neue Ausbildungsberuf richtet sich jedoch nicht nur an Schulabsolventen, die eine erste Berufsausbildung erlangen möchten. Er bietet auch älteren Personen eine attraktive Möglichkeit, sich beruflich neu zu orientieren und einen krisensicheren Beruf zu erlernen.
Denkbar ist ein Einstieg in die neue Pflegeausbildung beispielsweise nach längerer Arbeitslosigkeit, nach Elternzeit oder bei angestrebter beruflicher Veränderung. Während der Berufsausbildung erhalten die Azubis eine Ausbildungsvergütung, die je nach Ausbildungsträger bei rund 1.100 bis 1.300 Euro im Monat liegt. Unter Umständen kann zusätzlich das Beantragen von Berufsausbildungsbeihilfe möglich sein.
Wie ist die Ausbildung strukturiert?
Die generalistische Pflegeausbildung dauert drei Jahre und teilt sich in theoretischen Unterricht und den praktischen Einsatz in pflegerischen Einrichtungen auf. Inhaltlich befassen sich Azubis mit den pflegerischen Aufgaben in der Langzeitpflege und ambulanten Pflege. Sie lernen neben der Durchführung von pflegerischen Aufgaben auch deren Planung und Organisation kennen. Außerdem werden Fachkenntnisse zur notwendigen Dokumentation der Tätigkeiten vermittelt. Praktische Fähigkeiten werden vor Ort in unterschiedlichen Pflegeeinrichtungen erlangt. Im Rahmen der dreijährigen Ausbildung ist auch ein Praktikum im Ausland möglich, sofern entsprechende Sprachkenntnisse vorhanden sind.
Zum Abschluss der Berufsausbildung absolvieren Azubis theoretische und praktische Prüfungen. Bestehen sie diese, schließen sie die generalistische Pflegeausbildung als staatlich geprüfte Pflegefachfrau oder staatlich geprüfter Pflegefachmann ab. Anschließend können sie wahlweise in der Krankenpflege, Altenpflege oder Kinderkrankenpflege als Fachkraft mit entsprechend attraktiver Vergütung arbeiten.