Es gibt Dinge, über die man selten nachdenkt und die dennoch von großer Bedeutung für das eigene Leben sind. Die Luftfeuchtigkeit der Räume, in denen man sich aufhält, zählt auf jeden Fall dazu. Wer sich wundert, dass er im Büro schnell einen trockenen Hals bekommt und öfter unter Infekten leidet, wenn er in einem bestimmten Raum gearbeitet hat, der ist einer wichtigen Sache auf der Spur.
Vielleicht bemerkt man jedoch auch, dass man sich zu Hause oft schlapp und erschöpft fühlt. Das hängt nicht nur damit zusammen, dass man nach Feierabend einfach müde ist. Im Gegenteil sind es äußere Umstände, die unsere Erschöpfung verstärken, zum Beispiel die Luftfeuchtigkeit.
Was ist die perfekte Luftfeuchtigkeit und wie kann man sie messen?
Die ideale Luftfeuchtigkeit beträgt 45 – 55 %. In diesem Bereich fühlt sich der Mensch am wohlsten, ist wach und produktiv oder kann gut einschlafen. Auch die Wohnräume nehmen bei dieser Luftfeuchtigkeit keinen Schaden. Messen kann man diesen Wert mit einem Hygrometer. Diese werden oft in Verbindung mit einem Thermometer verkauft, denn Temperatur und Feuchte der Luft hängen eng zusammen. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern als kalte. Eigentlich braucht man für jedes Zimmer ein eigenes Hygrometer, da sich die Werte von Raum zu Raum unterscheiden. Logischerweise gerät sowohl beim Kochen als auch im Bad viel Feuchtigkeit in die Luft. Das Gleiche gilt für das Schlafzimmer, denn jeder Mensch schwitzt in der Nacht und gibt dabei Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Diese landet sowohl in der Matratze und in der Kleidung als auch in der Luft.
Welche Probleme bringt eine zu feuchte Luft mit sich?
Ab 60, spätestens ab 65 % wird es für den Menschen unangenehm. Anders als etwa an einem regnerischen Tag, wo dennoch ein Wind geht, ist feuchte Luft in der Wohnung immer drückend und ermattend. Der Körper ist einfach nicht darauf eingestellt. Das größte Problem ist jedoch, dass auch die Umgebung selbst unter einer zu hohen Luftfeuchtigkeit zu leiden beginnt. Bereits ab 65 % kann Schimmel entstehen, der bevorzugt an kalten und wenig belüfteten Ecken und Wänden zu wachsen beginnt. Dieses Problem taucht in der Regel im Herbst oder im Winter auf. Selbst wenn eine Wohnung den ganzen Sommer über trocken und unversehrt wirkte, kann bei kälterer Witterung Schimmel auftreten.
Schimmel ist gefährlich für die Gesundheit
Schimmel kann eine extreme Belastung für die Gesundheit darstellen. Nicht alle Pilze sind gleich gefährlich, doch einige sind sehr giftig. In Zweifelsfall kann das Gesundheitsamt eine Probe nehmen und die Art der Pilze bestimmen. In bestimmten Fällen muss der Vermieter die Kosten dieser Untersuchung tragen. Schimmel kann zu akuten oder chronischen Problemen mit den Atemwegen, zu Asthma, Autoimmunkrankheiten, Hautproblemen wie Neurodermitis und zu einer Schwächung des Immunsystems führen. Manchmal weiß man gar nicht, was die Ursache bestimmen Krankheiten und Symptome ist, weil der Schimmel hinter einem Schrank oder sogar in der Wand wächst und man ihn nicht bemerkt. Es kann sogar sein, dass eine frühere Schimmelbelastung einige Jahre später zu gesundheitlichen Einschränkungen führt.
Warum beginnt es in der Wohnung zu schimmeln?
Ist zu viel Feuchtigkeit in der Luft, kann diese sie nicht mehr speichern, gerade, wenn es sich um kalte Luft handelt. Die Luft bewegt sich samt der enthaltenen, winzigkleinen Wassertröpfchen durch den ganzen Raum. An kalten Stellen bleiben die Tropfen hängen. Sie sind der Nährboden für Schimmelpilze, die ohnehin in der Raumluft vorhanden sein können, in diesem kühlen und feuchten Mikroklima einer kalten Ecke jedoch den idealen Nährboden finden. Sie beginnen zu wachsen, oft zunächst unbemerkt. Ist der Schimmel auf der Tapete zu sehen, dann ist er schon eine Weile da. Wie im Wald ist ein guter Teil des Pilzes nämlich unsichtbar.
Wie kommt es zu einer erhöhten Luftfeuchtigkeit?
- Zunächst einmal kann Schimmel durch eine Änderung der Lebensumstände begünstigt werden. Leben auf einmal mehr Personen in einem Haushalt, dann kann es zu schimmeln beginnen, weil mehr Feuchtigkeit in der Luft ist. Wird nach dem Kochen oder Duschen nicht ausreichend gelüftet, gilt das ebenso.
- Ein neu gebautes Haus kann im ersten Winter eventuell schimmeln. Es muss erst austrocknen und sollte dabei mit gezieltem Heizen, Lüften und einem leistungsstarken Luftentfeuchter unterstützt werden.
- Auch alte Häuser werden heute gedämmt und mit dicht schließenden Fenstern versehen. Vorher fand ein Austausch der Luft durch die kleinen Undichtigkeiten an Fenstern und Türen statt, weshalb es nicht geschimmelt hat. Nun ist alles dicht und die feuchte Luft kann nicht entweichen. Da hilft es nur, richtig zu lüften.
- Durch einen Baumangel oder einen Wasserschaden, der nicht ausreichend behoben und ausgetrocknet wurde, kann es ebenfalls zu schimmeln beginnen. Dann kommt der Pilz jedoch aus dem Inneren der Wand, wo er jahrelang überleben kann und sich immer weiter ausbreitet. Einen solchen Befall kann man erst effektiv beheben, wenn die Ursache beseitigt wird. Das kann eine nicht ausreichende Drainage, ein kaputtes Dach oder ein sonstiger Schaden sein.
Wie lüftet man richtig?
Gerade nach einer Sanierung muss man sich an die neuem Umstände anpassen und sein Verhalten ändern, um den gefürchtete Schimmel zu vermeiden. Besonders im Winter kann es sonst schnell zu Feuchtigkeit an den Wänden kommen. So vermeidet man das:
- Man kauft ein oder mehrere Hygrometer und ermittelt den Istzustand. In der Regel wird die Luftfeuchtigkeit zu hoch sein.
- Bei geschlossenem Fenster wird kräftig geheizt, dann die Heizung abgedreht.
- Man öffnet das Fenster ganz, damit die warme Luft, die sehr viel Feuchtigkeit gespeichert hat, entweichen kann. Sie wird durch kühle und frische List ausgetauscht.
- Die Fenster bleiben geöffnet, bis das Hygrometer einen Wert zwischen 40 und 60 % anzeigt. Das dauert zwischen 15 und 30 Minuten.
- Das macht man einmal am Tag, womit sich die Probleme erledigt haben dürften.
Was tun bei trockener Raumluft?
Auch trockene Luft kann belastend sein und zu häufigen Infekten führen, denn die Schleimhäute in der Nase trocknen aus und können ihre Aufgabe als Abwehrbarriere nicht mehr richtig erfüllen.

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Häufig entsteht diese Luft durch eine Klimaanlage. Auf der Arbeit hat man leider nur einen eingeschränkten Einfluss, sollte das Thema aber unbedingt mit seinem Chef besprechen. Er ist verpflichtet, für ein gesundes Raumklima zu sorgen. Zu Hause lässt sich trockene Luft wesentlich leichter bekämpfen. Zum Beispiel kann man Schalen mit Wasser aufstellen, das dann verdunsten kann, oder man legt sich einen Zimmerbrunnen zu. Dessen sanftes Plätschern ist förderlich für die Psyche und unterstützt damit zusätzlich die Gesundheit.