Beim Sport werden ausschließlich die Muskeln, Bänder und Sehnen, sondern auch die Gelenke beansprucht. Jedes einzelne Gelenk ist von der sogenannten Kapsel umhüllt. Durch falsche Bewegungen beim Training kann es zu einer Verletzung der Kapsel kommen. Die Risse treten besonders oft in den Zehen und Fingern sowie im Sprunggelenk und im Knie auf. Starke Schmerzen, ein Bluterguss und eine deutliche Schwellung des Gelenkes sind typische Symptome, die auf einen Kapselriss hindeuten.
Kapselriss am Zeh: Grundlegende Informationen
Ein Kapselriss entsteht in den meisten Fällen durch äußere traumatische Gewalteinwirkungen. Häufig handelt es sich um kräftige und schnelle Überdehnungen am Gelenk, welchen die Kapsel nicht standhalten konnte. Selbst im Rahmen eines Knochenbruchs in der Gelenknähe kann die Kapsel reißen. Das kann wiederum zu Knochenabsplitterungen führen.
Die Symptome
Das hauptsächliche Symptom des Kapselrisses ist starker Schmerz. Dieser besitzt einen stechenden Charakter und tritt insbesondere bei Bewegung der Zehen auf. Laufen und Auftreten werden abhängig von der exakten Lage des Risses erschwert oder vollkommen unmöglich. Durch die Verletzung kleinerer Blutgefäße und Eröffnung der Gelenkskapsel entstehen wenige Zeit nach dem Riss Überwärmungen, Schwellungen und Rötungen. Des Weiteren ist die Funktion des Gelenks stark eingeschränkt. Des Blutergusses unter der Haut resorbiert sich langsam innerhalb von mehreren Tagen oder sogar Wochen, wodurch der Gelenkerguss eine grüne, blaue und gelbe Farbe annehmen kann.
Nur in seltenen Fällen kommt es begleitend zum Kapselriss am Zeh auch zu einem Knochenbruch. Durch einen Bruch können wiederum stärkere Schmerzen, eine Fehlstellung des Zehs und eine deutlich längere Heilungsdauer resultieren.
Schmerzen
Die Schmerzen sind das primäre Problem und das Hauptsymptom des Kapselrisses am Zeh. Bereits kurz nach der Verletzung tritt ein dumpfer und pochender Schmerz am Fuß auf, der auf die Verletzung von kleinen Blutgefäßen hindeutet und das Entstehen von Blutergüssen ankündigt. Der dumpfe Schmerz wandelt sich nach wenigen Tagen zu einem stechenden, starken Schmerz bei jeder Bewegung im betroffenen Gelenk. Der Schmerz hat für die Funktionseinschränkung des Gelenks eine primäre Verantwortung in der Heilungsphase und kann über die gesamte Dauer der Heilung bestehen bleiben.
Mithilfe von entsprechenden Schmerzmedikamenten sollten die Schmerzen behandelt werden, damit leichte Bewegungen möglich sind. Vor allem bei Kapselrissen am Zeh sollte die Schmerzlinderung ein normales Gehen ermöglichen, um Fehlhaltungen beim Laufen vorzubeugen.
Knochenabsplitterung
Die äußere Hülle der Kapsel am Gelenk besteht aus Muskeln, straffen Bindegeweben, Bändern, die das Gelenk nach außen abpolstern, fest umschließen, stabilisieren und bewegen können. Um die notwendige Stabilität zu erreichen, sind die Bindegewebe am Knochen eng verankert. Bei einem extrem starken Zug an der Kapsel können auch Knochenabsplitterungen an der Stelle der Verankerung auftreten. Eine Verletzung des Knochens erschwert die Beschwerden zusätzlich und kann zu einer längeren Heilungsdauer, einer zusätzlichen Instabilität und stärkeren Schmerzen im Gelenk führen. Selbst die Behandlung kann sich durch die Knochenbeteiligung ändern.
Abhängig von der Verletzungsstärke am Knochen kann ebenfalls eine Operation notwendig sein, um das Knochenfragment an der betroffenen Stelle zu fixieren.
Eine OP ist dann notwendig, wenn eine Instabilität im Fuß oder eine Fehlstellung der Zehe beim Gehen vorliegt. Selbst ein offener Knochenbruch mit Verletzungen der Hautoberfläche muss häufig operiert werden. Während der OP wird der Bruch in die natürliche Position zurückgebracht und mit entsprechenden Schrauben stabilisiert.
Gelenkschwellung
Durch den Gelenkerguss entsteht ebenfalls eine Schwellung. Die Flüssigkeit im Gelenk kann sich um die verletzte Stelle ausbreiten und lokale Entzündungen begünstigen. Durch den Riss kommt es auch zudem zu einer Verletzung von kleinen Blutgefäßen, welche in die Gelenkkapsel bluten und eine Schwellung, Rötung und Schmerzen hervorrufen können. Selbst die Bewegungseinschränkung ist größtenteils auf die schmerzhafte Gelenkschwellung zurückzuführen. Möglichst schnell nach der Verletzung sollte eine Hochlagerung und Kühlung der betroffenen Stelle erfolgen, da sich das Schwellungsausmaß dadurch verringern kann.
Ursachen eines Kapselrisses am Zeh
Die Kapsel am gelenk sorgt mit den Bändern gemeinsam für die Gelenkstabilität. Sie setzt sich aus zwei unterschiedlichen Schichten zusammen:
- Die äußere Gelenkkapsel schützt die innere Schicht.
- Die innere Gelenkkapsel sorgt dafür, dass die Körperbewegungen reibungslos funktionieren, indem sie Schmiere am Gelenk produziert.
Sollte es beim Sport zu einer extremen, plötzlichen Bewegung, bei der das Gelenk in eine unnatürliche Richtung gelenkt bzw. überdehnt wird , kann dies nicht nur zu Bandverletzungen, sondern auch zu Kapselverletzungen führen. Kapselrisse am Zeh werden häufig durch einen Sturz, einen schlecht getroffenen Ball oder durch das Umknicken verursacht. Aber selbst Fremdeinwirkungen wie ein Tritt oder ein Schlag können einen Riss am Zeh zur Folge haben.
Diagnose und Behandlung nach der PECH-Regel
Einen Kapselriss am Zeh zu diagnostizieren, ist nicht gerade einfach. Bei einer Überdehnung des Gelenks kann es schließlich auch zu weiteren Verletzungen, wie zum Beispiel einer Bänderdehnung oder einem Bänderriss kommen. Durch eine Röntgenaufnahme kann oftmals nicht genau geklärt werden, ob die Kapsel oder die Bänder verletzt sind. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann eine Bänderverletzung allerdings ausgeschlossen werden. Sollte auch nach dem Ultraschall eine Unklarheit über die Verletzungsart bestehen, kann der Arzt eine MRT (Magnetresonanztherapie) durchführen.
Ein akuter Kapselriss am Zeh wird meist nach der PECH-Regel behandelt:
- Pause: Die betroffene Stelle sollte in den vorstehenden Wochen möglichst geschont werden.
- Eis: Um ein zu starkes Anschwellen des des Zehs zu vermeiden und starke Schmerzen zu lindern, sollte die Verletzungen circa 20 Minuten lang gekühlt werden.
- Compression: Ein Kompressionsverband trägt ebenfalls dazu bei, dass der Zeh nicht zu stark anschwillt.
- Hochlegen: Damit eine starke Durchblutung des verletzten Gewebes verhindert werden kann, sollte die betroffene Stelle möglichst oft hochgelagert werden.
Falls der Riss starke Schmerzen hervorruft, empfiehlt sich ein effektives Schmerzmittel wie zum Beispiel Ibuprofen. Ein blutverdünnender Wirkstoff wie beispielsweise Acetylsalicylsäure sollte jedoch vermieden werden, da es die Gewebedurchblutung fördert.
Kapselriss am Zeh tapen: Was bedeutet das?
Ist der Knochen am Zeh nicht gebrochen, sollte eine Ruhigstellung des Zehs während der Behandlung im Vordergrund stehen. Dafür wird häufig das sogenannte Buddy-Tapen ausgeführt. Dabei verwendet man einen benachbarten Zeh als Stützung für den verletzten Zeh und verklebt sie aneinander. Mit einem festen Tape um beide Zehen kann der Kapselriss geschont und ruhigstellt werden. Eins ist dabei wichtig: Das Tape muss nach dem Duschen regelmäßig gewechselt werden. Man sollte ebenfalls darauf achten, dass die Haut unter dem Verband gesund ist und der Zeh durch entsprechende Schuhe zusätzlich entlastet wird. Am besten eignen sich stabile, schützende und bequeme geschlossene Schuhe.
Wie lange dauert der Heilungsprozess?
Falls ein Verdacht besteht, dass ein Kapselriss am Zeh vorliegt, sollte immer ein Facharzt besucht werden, der die Verletzung kompetent diagnostizieren kann. Damit der Kapselriss schnell abheilt, wird die betroffene Stelle vom Arzt zuerst ruhiggestellt. Denn wird das Gelenk zu früh bewegt, kann dies eine lang anhaltende Einschränkung der Bewegungsmöglichkeiten zur Folge haben. Mittlerweile wird auch eine gezielte Bewegung des verletzten Zehs empfohlen, um die Blutergüsse schneller abzubauen. Ein derartiges Bewegungstraining sollte aber nur unter der Anleitung eines Physiotherapeuten durchgeführt werden.
Beim Kapselriss am Zeh dauert es mindestens sechs Wochen, bis das Gelenk vollkommen verheilt ist. Abschwellende Medikamente und Kühlen haben einen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess. Ab und an kommt es aber auch vor, dass die Beweglichkeit des Gelenks nach dem Ausheilen des Kapselrisses eingeschränkt bleibt. Insbesondere in den Zehen ist es nicht ungewöhnlich, dass die Kapsel weiterhin etwas dicker bleibt.
Welche Spätfolgen können auftreten?
Ein Kapselriss heilt in den meisten Fällen gut aus – selbst die Bewegung ist nach einigen Wochen vollkommen wiederhergestellt. Bei besonders schweren Rissen am Zeh oder falscher Behandlungsmethode kann es allerdings langfristig zu Beschwerden und Folgeschäden kommen. Dazu gehören folgende:
- fortbestehende Bewegungseinschränkung
- Knorpelschaden
- Gelenksschaden (Arthrose)
- Schwellungen
- Versteifungen des Gelenks.
Eine Operation ist beim Kapselriss am Zeh nur selten notwendig
Ein Kapselriss entsteht in den meisten Fällen durch äußere traumatische Gewalteinwirkungen. Häufig handelt es sich um kräftige und schnelle Überdehnungen am Gelenk, welchen die Kapsel nicht standhalten konnte. Selbst im Rahmen eines Knochenbruchs in der Gelenknähe kann die Kapsel reißen. Das kann wiederum zu Knochenabsplitterungen führen. Ein reiner Kapselriss am Zehgelenk wird in der Regel nur konservativ durch langsamen Bewegungsaufbau und Schonung therapiert. Leichte Knochenabsplitterungen behandelt man ebenfalls konservativ – ein vollständiger Bruch des Zehgelenks muss jedoch ggf. operiert werden.
Eine OP ist dann notwendig, wenn eine Instabilität im Fuß oder eine Fehlstellung der Zehe beim Gehen vorliegt. Selbst ein offener Knochenbruch mit Verletzungen der Hautoberfläche muss häufig operiert werden. Während der OP wird der Bruch in die natürliche Position zurückgebracht und mit entsprechenden Schrauben stabilisiert.