Geschwollene Beine, große Hautfalten und eine stark eingeschränkte Beweglichkeit sorgen bei Elefantitis für starke Einschränkungen und einer sinkenden Lebensqualität. Für Betroffene ist häufig jeder Schritt eine Qual und für einige Betroffene ist eine Fortbewegung auf den eigenen Füßen kaum mehr oder gar nicht mehr möglich. Weltweit sind circa 120 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen. Die Ursachen und Therapieoptionen der von einem Lymphstau hervorgerufenen Krankheit können recht unterschiedlich sein, sodass es wichtig ist, Patienten individuell zu betreuen.
Elefantitis: Die unterschiedlichen Formen der Elefantenkrankheit
Die Elefantitis, auch Elefantenkrankheit genannt, bezeichnet eine abnorme Vergrößerung eines oder mehrere Körperteile. Hervorgerufen wird diese Vergrößerung durch ein Lymphödem, auch als Lymphstau bekannt. Sehr häufig sind die Beine betroffen, aber auch zu einer abnormen Vergrößerung der äußeren Geschlechtsteile kann es im Rahmen der Elefantiasis kommen. Grundsätzlich leiden in Entwicklungsländern weit mehr Personen unter der Erkrankung als in den westlichen Industriestaaten. Grundsätzlich kann die Krankheit sowohl angeboren als auch im Laufe des Lebens erworben worden sein.
Infektionen stören den Lymphfluss
Häufig ist die Elefantitis nicht angeboren, sondern tritt aufgrund von Infektionen auf. Handelt es sich um eine durch Infektionen verursachte Elefantitis, wird von der „Elefantitis tropica“ gesprochen. Infektionen mit dem säurefesten Bakterium Mycobacterium leprae, dem Parasiten Wuchereria bancrofti und zahlreiche weitere Erreger können ursächlich für das Auftreten von Elefantiasis tropica sein. Zu den Störungen des Lymphsystems kommt es, da über Mückenstiche Würmer ins Lymphsystem eingebracht werden, was letztlich zu einer Entzündungsreaktion führt. Durch die Entzündung wird eine Verteilung der Lymphe im Körper quasi verhindert und es kommt zu einem Lymphstau, sodass sich Lymphödeme bilden können.
Weitere Erkrankungen die zu Elefantitis führen können
Eine weitere Ursache an Elefantitis zu erkranken können ein grundsätzlich geschwächtes Immunsystem und Herpesviren im Körper sein. Dies kann zu einer Verstopfung oder gar Zerstörung der Lymphgefäße führen. Ursächlich für eine Verstopfung der Lymphbahnen können auch Tumore und Metastasen sein. Auch stark entzündete Venen können zu einer Störung des Lymphsystems führen und letztlich auch zum Auftreten der Elefantenkrankheit.
Angeborene Elefantitis
Bei angeborener Elefantiasis handelt es sich in der Regel um Fehlbildungen der Lymphgefäße bzw. einer Unterentwicklung der ableitenden Lymphgefäße. Bei einer Unterentwicklung, auch als „Elephantiasis congenital hereditaria“ bekannt, treten bereits im Säuglingsalter starke Schwellungen durch Stauung der Lymphflüssigkeit auf. Bei ungefähr jedem fünften Patienten mit Elefantitis handelt es sich um eine angeborene Schwäche der Lymphgefäße. Zu beachten ist, dass auch bei der angeborenen Form die Probleme nicht unbedingt direkt nach der Geburt auftreten müssen und so kann es auch erst nach dem 35. Lebensjahr zu ersten Problemen kommen.

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Symptome frühzeitig erkennen
Auch wenn Elefantitis nicht als heilbar gilt, so ist es dennoch wichtig, ihr so früh wie möglich entgegenzuwirken. Erste Symptome sind in den meisten Fällen Rötungen und Schwellungen an Armen und Beinen. Diese Auffälligkeiten der Haut werden durch die heranwachsenden Würmer im Körper ausgelöst, denn diese führen zu entzündlichen allergischen Reaktionen. Hinzu kommen ein allgemeines Unwohlsein, Fieberschübe und anschwellen von Armen, Beinen, Brust bzw. Hoden. Sind die Infektionen ausgeheilt, aber es zeigen sich weiterhin Schwellungen, ist eine umfangreiche Untersuchung wichtig, um den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Da sehr verschiedene Grunderkrankungen zu einer Elefantiasis führen können, sollte in jedem Fall die Krankengeschichte überprüft werden und auch eine umfangreiche körperliche Untersuchung erfolgen.
Sollten Rötungen und Schwellungen nach einem Tropenaufenthalt auftreten, so ist der sofortige Gang zum Arzt zu empfehlen. Wichtig ist es, den Arzt auch auf den Auslandsaufenthalt hinzuweisen, um diesen bei der Diagnosefindung zu unterstützen. Da Herzkrankheiten und Venenleiden die häufigste Ursache für Ödemen an den Beinen ist, ist es wichtig, diese auszuschließen. Je früher die Grunderkrankung bekämpft wird, umso höher sind die Chancen, dass sich die Elefantitis wieder zurückbildet. Ist die Grunderkrankung nicht in den Griff zu bekommen oder die Schwellungen bilden sich nicht zurück, dann wird in der Regel eine lebenslange Behandlung erforderlich.
Zwar ist eine Elefantitis nicht gefährlich, jedoch äußerst belastend für Betroffene und ihre Angehörigen. Auch wenn die Erkrankung selbst keine lebensbedrohliche Erkrankung ist, so kann es jedoch zu Komplikationen kommen, die nicht zu unterschätzen sind. Entsprechend sollte beim Verdacht auf eine Elefantiasis unbedingt ein Mediziner zurate gezogen werden. Bilden sich bereits Ödeme, sollte unbedingt sofort ein Arzt aufgesucht werden, da in diesem Stadium die Elefantitis bereits fortgeschritten ist.
Therapiemöglichkeiten
Wichtig ist bei Elefantitis die Diagnostik, denn in erster Linie muss die Grunderkrankung behandelt werden, die meist bereits über einen längeren Zeitraum besteht. Ist die Grunderkrankung ausgeheilt und es bleiben Schwellungen vorhanden, kann eine Kompressionstherapie sinnvoll sein. Egal ob an Armen oder Beinen, es können entsprechende Kompressionsstrümpfe nach Map angefertigt werden, die dazu beitragen, die Schwellungen zu mindern. Gerade die Kompressionstherapie erfordert von den Patienten ein aktives Mitwirken, denn nur wenn Kompressionsstrümpfe auch wirklich täglich getragen werden, können sie auch wirken. Patienten, die aus kosmetischen Gründen die Strümpfe nicht tragen, riskieren eine Zunahme der Schwellungen.
Eine lindernde und abschwellende Wirkung haben nicht nur Medikamente, sondern auch die Lymphdrainage. Die spezielle Massage muss regelmäßig erfolgen, um den Abtransport der Lymphflüssigkeit in Gang zu bringen. Betroffene empfinden die Lymphdrainage langfristig als wohltuend, da sie eine spürbare Entlastung bewirkt. Eine Lymphdrainage sollte in der Regel im wöchentlichen Turnus erfolgen. Längere Zeitabstände sollten vermieden werden.
Immer häufiger wird in den letzten Jahren auch auf eine mikrochirurgische Transplantation von Lymphgefäßen gesetzt. Diese eher junge Behandlungsalternative ist durchaus erfolgreich, wenn auch nicht für jeden Patienten geeignet.
Je nach Krankheitsverlauf, Ausmaß und Ursprungserkrankung kann es im schlimmsten Fall nötig sein eine Amputation der betroffenen Gliedmaßen in Betracht zu ziehen. Dies kann der Fall sein, wenn zum Beispiel Tumore ursächlich für die Elefantitis sind, da eine reine Entfernung des Tumors dazu führen würde, dass die Krebszellen sich im gesamten Körper verbreiten würden. Diese Fälle sind jedoch die Ausnahme, da bei den meisten Patienten keine Krebserkrankung ursächlich für die Elefantiasis ist.
Richtige Körperpflege bei Elefantiasis
Erkrankte, die unter Ödemen leiden, müssen Augenmerk auf die Hautpflege legen. Durch die Schwellungen ist die Hautbarriere dauerhaft geschädigt und dies führt dazu, dass Bakterien und Viren schnell zu neuen Infektionen führen können. Grundsätzlich ist zu empfehlen parfümierte Produkte zu meiden. Milde Lotionen und Cremes haben sich bewährt für die Pflege im Bereich der Ödeme. Eine gute Pflege kann neue Infektionen verhindern. Abgeheilte und trockene Haut sollte mit Produkten die Urea, Milchsäure oder Sorbitol enthalten gepflegt werden.

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Selbst aktiv werden
Wer unter Elefantitis leidet, sollte aktiv werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden. Wichtig ist unter anderem Bewegung. Sehr gut geeignet ist Wassergymnastik in den unterschiedlichsten Formen. Gute Erfahrungen wurden mit Aqua-Jogging und Aqua-Aerobic gemacht, aber auch Aqua-Cycling stellt eine gute Alternative dar, um den Lymphfluss anzuregen. Die Kosten für entsprechende Kurse werden auf Antrag zum Teil auch von den Krankenkassen übernommen. Es ist wichtig Informationen vor Kursbeginn einzuholen, da nicht alle Kurse von der Krankenkasse anerkannt werden.
Bewegung im Wasser ist aufgrund des Drucks, den Wasser auf den Körper ausübt, besonders empfehlenswert. Positiv ist zudem, dass die Gelenke geschont werden und zugleich jede Menge Kalorien verbrannt werden. Damit das Training auch wirklich etwas bringt, sollten Erkrankte mindestens zweimal wöchentlich Wassergymnastik einplanen. Für optimale Erfolge wird während des Kurses Kompressionskleidung getragen. Ebenfalls ist es für Patienten, die unter Ödemen an den Beinen leiden empfehlenswert möglichst häufig die Beine hoch zu lagern. Dies entlastet die Venen und ist besonders in Kombination mit dem Tragen von Kompressionsstrümpfen durchaus eine gute Möglichkeit die Symptome der Elefantitis etwas zu mindern.
Leben mit Elefantitis
Da die Erkrankung nicht heilbar ist, ist es wichtig sich auf die Erkrankung einzustellen. Grundsätzlich verläuft die Krankheit bei jedem Patienten individuell und so gibt es auch keinen einheitlichen Verlauf. Bei einer erfolgreichen Behandlung kann es jedoch durchaus zu Rückbildungen der Schwellungen kommen. Ist dies der Fall, bleibt jedoch die ausgedehnte Haut erhalten, denn diese bildet sich nicht alleine zurück und kann nur operativ entfernt werden. Besonders auf die regelmäßige Lymphdrainage kann dabei nicht verzichtet werden. Die Lymphdrainage wird bei Elefantitis durch die Krankenkassen übernommen und so reicht eine Verordnung durch den behandelnden Arzt aus.
Bei der Auswahl des passenden Therapeuten sollte darauf geachtet werden, dass eine regelmäßige Behandlung gewährleistet werden kann, denn bereits eine Woche ohne Lymphdrainage kann für eine erhebliche Verschlechterung in Form von neuen Ödemen, zunehmenden Schwellungen und Schmerzen sorgen. Auch sollten Patienten im Alltag auf die Körperpflege und ausreichend Bewegung achten, auch wenn dies manchmal schwerfällt. Wird auf die Lymphdrainage verzichtet, nehmen in der Regel umgehend die Schwellungen wieder zu, da es sofort zu einem erneuten Stau der Lymphe kommt. Wichtig sind regelmäßige Arztbesuche und darauf zu achten, dass es zu keinen Komplikationen kommt und die Grunderkrankung möglichst gut behandelt wurde.
Patienten die darauf achten beweglich zu bleiben und ihre Ödeme sorgfältig pflegen, können meist ihren Alltag weiterhin bewältigen. Wichtig ist, möglichst früh mit den Therapien und Maßnahmen zu beginnen und bei Verschlechterungen den Arzt zu konsultieren, um Folgeerkrankungen weitgehend zu vermeiden.